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Versöhnungsinitiative – Gemeinsames Bekenntnis


Begrüßung und Präsentation der Vision und des Verlaufs des Treffens

Lied

Schuldbekenntnis:

Unser Vater im Himmel, wir kommen vor dich am Vorabend des Jahrestages der denkwürdigen Schlacht am Weißen Berg. An diesem Ort fand eine Schlacht statt, die unsere Nation vier Jahrhunderte lang beeinflusste. Hier kämpften Truppen, die sich zum katholischen und zum protestantischen Glauben bekannten. Wir geben unsere Schuld zu, dass wir uns als deine Kinder in Gewalt verwickeln ließen, die dem Evangelium des Friedens widerspricht. Wir geben zu, dass unsere Vorfahren und wir mit schweren Sünden gegeneinander gesündigt haben: durch Stolz, Überheblichkeit, Verurteilen und Gewalt. Wir haben uns gegenseitig getötet, und haben nicht auf dich geschaut, der du uns zu deiner Ehre erschaffen hast. Wir bitten dich jetzt um Vergebung.

Wir bekennen dir unsere Sünde der Überheblichkeit, wo wir andere als weniger wertvolle Menschen angesehen haben, die deiner Gunst nicht würdig sind. Vergib uns, dass wir uns gegenseitig als Ketzer, Häretiker, und als vom christlichen Glauben Abtrünnige verurteilt haben. Bitte vergib uns unsere Herzenshärte. Vergib uns, dass wir mit dieser harten Haltung nicht das wahre Bild von Gott als liebendem Vater zeigten. Vergib uns, dass wir Ungläubigen ein falsches Bild von Gott gegeben und sie durch Zweifel und Verwirrung in die Irre geführt haben.

Verzicht auf das Erbe der Gewalt in den gegenseitigen Beziehungen:

Wir entsagen in diesem wichtigen Moment jeglicher Gewalt, die in unseren Einstellungen fortbesteht. Wir entsagen unserer Herzenshärte. Wir entsagen Stolz und Überlegenheit. Wir entsagen der Verurteilung und Verleumdung. Wir entsagen jedem Erbe unserer Vorfahren, die diese Haltungen in ihren Herzen getragen haben. Wir entsagen dem Versuch, andere im Namen Gottes zu manipulieren, und wir verzichten auf politische oder gesellschaftliche Zwangsmaßnahmen. Wir werden andere nicht mehr als Feinde oder Rivalen betrachten, sondern als Kinder desselben Vaters im Himmel, die wie wir von Gott geliebt werden. Wir entsagen der gewaltsamen Bemühungen, Brüder und Schwestern einer anderen christlichen Denomination zu überzeugen, um sie in die eigene Kirche zu bringen. Wir entsagen jedem zukünftigen Machtmissbrauch in Familie, Politik, Bildung, Wissenschaft, Kultur oder Medien gegen unsere Brüder und Schwestern.

Zuspruch der Vergebung:

Gemeinsam: Wir vergeben jetzt einander alle vergangenen und gegenwärtigen Verfehlungen.

Protestanten: So wie Gott in Christus uns vergeben hat, so vergeben auch wir euch Katholiken den Machtmissbrauch nach dem Sieg der Schlacht am Weißen Berg. Wir vergeben euch Gewalt, Erniedrigung, Inhaftierung und Vertreibung unserer Vorfahren aus der Heimat wegen des evangelischen Glaubens. Wir vergeben euch den Zwang zum Übertritt zum katholischen Bekenntnis und die erzwungene Akzeptanz katholischer Traditionen. Wir vergeben euch auch die Verurteilung und Verbrennung von Meister Jan Hus und des Hieronymus von Prag im deutschen Konstanz. Wir vergeben euch, dass ihr die tschechischen Länder zu Ketzernestern erklärt habt. Wir vergeben euch die Kreuzzüge gegen die Hussiten. Wir vergeben euch die Haltung der Härte und Überlegenheit gegenüber den Protestanten in den tschechischen Ländern.

Katholiken: So wie Gott in Christus uns vergeben hat, so vergeben auch wir euch Protestanten die Ausrufung des Ständeaufstands von 1618 und die Entfesselung des Dreißigjährigen Krieges. Wir vergeben euch die Gewalt während der Hussiten-Revolution, die auch die Entweihung und Zerstörung vieler Kirchen und sakraler Denkmäler mit sich brachte. Wir vergeben euch die Unterdrückung und Tötung von Katholiken und insbesondere die grausame Tötung von Gott geweihten Personen. Wir vergeben euch, dass ihr die katholische Kirche verlassen und viele protestantische Kirchen gegründet habt. Wir vergeben euch die Haltung der Härte und Überlegenheit gegenüber Katholiken in den tschechischen Ländern.

Gemeinsam: Herr Jesus Christus, du hast uns gezeigt, wie wir unsere Feinde lieben sollen, als du am Kreuz gebetet hast, dass Gott deinen Peinigern vergeben möge. Dein Herz ist voller Liebe und Vergebung, selbst Feinden gegenüber. Im Gebet hast du uns gelehrt, denen zu vergeben, die gegen uns gesündigt haben, so wie wir es von dir erwarten und dich um Vergebung bitten. Danke, dass dein Opfer vollkommen ist und dein Blut jetzt unsere Sünden reinigt. Wir empfangen deine Vergebung und segnen unsere Brüder und Schwestern in deinem heiligen Namen.

Gemeinsame Versöhnungserklärung:

Wir bekennen jetzt gemeinsam, dass wir uns gegenseitig vergeben haben. Wir wollen einander weiterhin als Kinder desselben Vaters im Himmel annehmen und uns als Glieder des einen Leibes Jesus Christi anerkennen. Von nun an werden wir nicht mehr an alte Fehler erinnern und werden uns gegenseitig nicht mehr der vergangenen Verfehlungen bezichtigen. Wir werden zusammenarbeiten, um das Reich Gottes unter der Herrschaft des einen Königs Jesus Christus zu verbreiten. Ihm unterstellen wir uns jetzt als unserem Haupt.

Wir verkünden, dass das Alte vergangen ist und siehe, Neues ist geworden. Auch unsere gegenseitigen Beziehungen sind durch das Sühnopfer Christi von jetzt an erneuert. Wir wollen uns trotz der verbleibenden Meinungsverschiedenheiten und der theologischen und praktischen Unterschiede, die bestehen bleiben, gegenseitig annehmen. Wir bemühen uns, dafür zu sorgen, dass die gegenseitige Feindschaft durch das Opfer Jesu Christi bereits tot ist. Die Trennwand wurde in Christus abgerissen. Von nun an wollen wir einander lieben, ehren und uns um das Heil für unsere Nächsten in diesem Land gemeinsam bemühen.

In Christus Jesus sind wir, die wir einst fern waren, einander um des vergossenen Blutes Christi willen nahegekommen. In Ihm ist unser Friede, er vereinte die beiden zu einem, als er die Mauer niederriss, die trennt und Streit verursacht. Durch sein Opfer beseitigte er die Hindernisse, um aus beiden – Katholiken und Protestanten – den einen neuen Menschen zu schaffen – und so Frieden zu stiften. Er versöhnte die beiden in einem Leib und tötete ihre Feindschaft am Kreuz. Er kam und verkündete Frieden, Frieden für uns alle. Und so dürfen wir beide – Katholiken und Protestanten – in Ihm in der Einheit des Geistes vor dem Vater stehen.

Lied

Ein letzter gemeinsamer Segen für unsere Nation:

Tschechien, es ist ein neuer Tag! Die alten Dinge sind vergangen, eine neue Zeit bricht für dich an, eine neue Ära. Wir wollen uns ständig bemühen, dass der Weiße Berg nicht mehr als Streitpunkt genannt wird. Dass der Fluch des Weißen Berges für immer von dir genommen wird. Dass die gegenseitige Erniedrigung aufhört. Akzeptiere den Status der Söhne und Töchter Gottes. Tschechische Nation, empfange die Gnade Jesu Christi und nimm das verheißene Land ein. Der Weg ist frei, das Tor zum Reich Gottes ist offen. Lebe, Nation, die Gott geweiht ist, stirb nicht!

Nationalhymne

Einladung zu einem gegenseitigen persönlichen Segen


Motto:

„Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.“ (Matth. 5,23-24)